CD! W.A. Mozart Werke für Klarinette

CD! W.A. Mozart Werke für Klarinette

In den vielen Jahren der Vorbereitung zu dieser Produktion habe ich mich immer wieder gefragt, wie sah der Alltag eines Musikers im 18. Jahrhundert aus? Was hat Mozart angetrieben, wie mag sein Verhältnis zu seinen Kolleg*innen gewesen sein? Gibt es grundsätzliche Unterschiede, mal abgesehen von technologischen Entwicklungen, zur heutigen Musikszene? …

Wolfgang Amadé Mozart: Works for clarinet
Label: TACET 252
erschienen: 11/2019
Dirk Altmann, Bassettklarinette
Ludwig Chamber Players & Mitglieser des SWR Symphonieorchester
Kei Shirai, Konzertmeister
Masato Suzuki, Pianoforte
Aufnahme: 15.01. – 18.01.2018 in Stadthalle Kirchheim u. Teck
Recording & Editing: Andreas Spreer, TACET
Instruments: JOSEF, Bassettclarinet and Merzdorf, Pianoforte

… im Konzert agieren die Streicher in kleiner Besetzung und die Bassfraktion verleiht dem Gesamtklang durch Hinzunahme eines Pianoforte völlig neue Dimensionen. Altmann bläst auf moderner Bassettklarinette traumhaft schön.

Holger Arnolds, 02/2020, FONO FORUM *****

Dank an Andreas Spreer, der mit seinen fantastischen „alten“ Neumann Röhrenmikrofonen und seiner unverrückbaren musikantischen Herangehensweise diese Aufnahme entstehem ließ. Katharina Eickhof und Tom Spogis für das informativ und gar nicht langweilig gestaltete Booklet.


Informationen über diese Produktion von Dirk Altmann

Mozarts Wiener Jahre ab 1781 sind geprägt von einem großen Reformgeist, ausgehend von den Revolutionen in Amerika und Frankreich, einem aufstrebenden Bürgertum und einer Säkularisierung, nebst zahlreichen sozialen Reformen unter Kaiser Joseph. Das Zeitalter der Aufklärung hat mit der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte in der französischen Nationalversammlung 1789 seinen Höhepunkt erreicht. Mozart verstand es wie kein anderer, diesen gesellschaftlichen „Move“ mit seinen Kompositionen einzufangen. Er war der angesagteste Künstler beim Kaiser, am adeligen Hof, in bürgerlichen Salons und beim Musizieren auf der Straße. Weder Komponisten nach ihm noch Pop-Ikonen heutiger Tage haben eine solche Popularität in allen Gesellschaftsschichten erreicht.

Mit Kei Shirai – unserem japanisch, wienerischen Konzertmeister – haben wir versucht, in jedem Takt, mit jeder Phrasierung und Artikulation diese Euphorie und den Spaß Mozarts am Durchkreuzen von tradiertem Musizieren hörbar zu machen. Im Quintett wischt die Klarinette gleich zu Beginn mit einem „Haydn-Spaß“ den klassischen Satz des ehrwürdigen Streichquartetts hinweg. In der Folge piesackt sie die erste Geige, fordert die anderen Instrumente in Dynamik und Agilität, um sich im nächsten Takt, wie selbstverständlich mit dem Streicherklang zu verschmelzen. Im Concerto ersetzt die Klarinette ein kleines Opernensemble, lyrische Soprankantilenen, virtuose Mezzo-Koloraturen, bis hin zu kommentierendem „Gelächter“ in der Basslinie. Das ist wahrlich kein Endzeitstück. Die Orchesterbesetzung des Concertos haben wir bewusst an die überlieferte Besetzungsstärke des Prager Opernorchesters angelehnt. Es schien uns plausibel, dass Stadlers Uraufführungsorchester neben den Bläsern mit 3 ersten, 3 zweiten Geigen, 2 Bratschen und einer Bassgruppe besetzt gewesen sein könnte. Damals war das Continuo-Spiel noch gang und gäbe und so haben wir dem Cello und Bass noch ein Pianoforte hinzugefügt.

Masato Suzuki möchte ich für herrliche Einfälle und Inspirationen danken, die die Aufnahmesitzungen wirklich zu einem Vergnügen gemacht haben. Aus dieser Laune heraus entschieden wir uns, diese CD mit den beiden Liedern K. 523 & K. 524 zu komplettieren. Zu großer Dankbarkeit bin ich auch meinen Kolleg*innen des SWR Symphonieorchester verpflichtet. Mit ihnen durfte ich durch die „englightened“ Schule von Sir Roger Norrington gehen und in den vielen Jahren seines Dirigates beim Radio- Sinfonieorchester Stuttgart wurden die Grundlagen dieser Einspielung gelegt.

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